Inklusion als Win-win

Der allseits bekannte Fachkräftemangel wird zur immer größeren Belastung für Unternehmen, natürlich auch für Hoteliers. Und er wird uns auch noch viele weitere Jahre beschäftigen. Leider. Doch es gibt natürlich auch kreative Lösungen. Eine davon wird häufig übersehen: die Inklusion von Menschen mit Behinderungen (MmB) auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Für diesen Beitrag habe ich ausführlich recherchiert! Meine wichtigsten Learnings vorab, denn es gibt:

  • vielfältiges Potential
  • umfangreiche Fördermöglichkeiten
  • kostenfreie Beratung
  • doch: es mangelt an Wissen zu genau diesen 3 Punkten!

Das möchte ich mit diesem Beitrag ändern. Er dient natürlich nur als reine Informationsübersicht und ersetzt keine fachkundige Beratung. Dafür gibt es Profis (wie z.B. Inklusionsberater) an öffentlichen Stellen (kostenfrei). Dazu später mehr.

Vorab eine zusammenfassende Übersicht von mir:

Und nun im Detail erklärt:

Menschen mit Behinderungen im Unternehmen zu beschäftigen, wie beispielsweise im Hotel, kann unzählige Vorteile bringen: pure Herzlichkeit, loyale und besonders engagierte Mitarbeiter:innen, top qualifizierte Fachkräfte, Abbau von Barrieren (auch durch Fördermöglichkeiten unterstützt), was allen Menschen zugute kommt, z.B. auch älteren Reisenden oder Familien. Gerade Menschen mit Behinderungen erkennen diese Barrieren (z.B. Mobilitätseinschränkungen, digitale- oder Sprachbarrieren) viel schneller, können darauf hinweisen und Lösungen mitentwickeln, wodurch der Kunden/Gästekreis erweitert werden kann. Alleine in diesem Punkt liegt viel unterschätztes Potential!

Und es gibt noch einen bedeutenden Vorteil: der Teamzusammenhalt. Natürlich muss ein Team erstmal zusammen wachsen, d.h. neue Mitarbeiter:innen (egal ob mit oder ohne Behinderungen) sollten herzlich aufgenommen und in ihrer Vielfalt akzeptiert werden. Nur so entsteht später die bestmögliche Leistung. Je nach Art der Behinderung kann es natürlich auch zu Sorgen auf „beiden Seiten“ kommen, wie man am besten miteinander umgeht. Hier hilft offene und vor allem frühzeitige Kommunikation. Fragen wie: „was brauchst Du, um gut arbeiten zu können?“ sind immer willkommen. Und die gemeinsame Umsetzung kann gleich zum ersten Teamevent werden. Apropos: es gibt unzählige Möglichkeiten, gemeinsam als Team sein Wissen z.B. über Leben mit Behinderungen zu erweitern (einen Erfahrungsbericht von mir dazu findet Ihr hier) oder wie man Barrieren abbauen kann (z.B. gemeinsamer Sprachkurs Gebärdensprache). Team Building inklusive.

Kommen wir kurz zu ein paar wichtigen Zahlen, Daten & Fakten. Diese sind u.a. im jährlichen Inklusionsbarometer der Aktion Mensch zu finden, welches das Handelsblatt Research Institute erstellt hat. 2022 waren mehr als 1,14 Millionen Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt in Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote lag mit 11,5 % etwa doppelt so hoch, wie die allgemeine Quote. Im Schnitt brauchten Menschen mit Behinderungen 85 Tage länger, einen Job zu finden, als Menschen ohne Behinderungen!

Diese Zahlen machen nachdenklich, auch wenn ein Aufwärtstrend zu mehr Inklusion erkennbar ist. Woran liegt es, dass so viel Talent nicht entfaltet werden kann? Häufig ist es einfach mangelndes Wissen, über die unzähligen Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten öffentlicher Stellen.

An welche Stellen kann man sich also als Arbeitgeber:in wenden und sich kostenfrei beraten lassen?

  • Integrationsämter & Integrationsfachdienste
  • Bundesagentur für Arbeit
  • Kammern (z.B. IHK)
  • Rehabilitationsträger
  • Unternehmens-Netzwerk Inklusion

(kein Anspruch auf Vollständigkeit)

Auch die Vielzahl der Fördermöglichkeiten kann sich sehen lassen. Auch hierzu beraten die oben aufgeführten Stellen. Wenn man sich selbst einen ersten Überblick verschaffen möchte, ist das beispielsweise über www.talentplus.de möglich. Und nach meiner Recherche habe ich den Eindruck: es gibt für fast alles Förderungen (inklusive Ausbildung), ich war wirklich erstaunt.

Wie kann man sich als Unternehmen/Hotel nun auf den Weg machen? Ich empfehle: verschafft Euch zunächst eine grobe Übersicht (es gibt hervorragendes Infomaterial dazu), wendet Euch an oben aufgeführte (öffentliche) Stellen und lasst Euch über die Möglichkeiten (& Pflichten) beraten. Und dann kann es auch schon losgehen <3

P.s. Für mich persönlich ist Inklusion von Menschen mit Behinderungen seit vielen Jahren ein Herzensthema. Zu Azubizeiten habe ich bereits ehrenamtlich in meiner Freizeit ein Spielecafé für Menschen mit Behinderungen in Bielefeld Bethel begleitet. Diese Zeit hat mich tief geprägt. Natürlich hatte ich auch am Anfang „Berührungsängste“ – aber die waren schnell überwunden.

Deutschlands bekanntester Inklusionsaktivist Raúl Aguayo-Krauthausen hat in seinem Buch „Wer Inklusion will, findet einen Weg.“ folgendes eindrücklich zusammengefasst:

„Nur die Begegnung bringt uns weiter“

Raúl Aguayo-Krauthausen

Weiterführende Links:

https://www.aktion-mensch.de/inklusion/arbeit/fachkraefte-mit-behinderung-gewinnen

https://www.inklusion-gelingt.de/

https://www.talentplus.de/

Bezug zu den Zielen:

One thought on “Inklusion als Win-win

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert