Vergleichstest: Ökobilanzen von Matratzen

ein Gastbeitrag von Jens Rosenbaum (Schlafen Spezial):

Wie sich mit Matratzen 60 Tonnen CO2-eq einsparen lassen:

In einer unabhängigen LCA-Studie (Life Cycle Assessment) der Carbotech AG, Basel, wurden verschiedene Matratzen hinsichtlich ihrer Ökobilanzen verglichen. Hintergrund ist die Tatsache, dass herkömmliche Hotel-Matratzen aus hygienischen Gründen in der Regel weit vor Ablauf ihrer eigentlichen Nutzungszeit entsorgt werden. Dies geschieht meist über die Müllverbrennung. Damit ist die Hotel-Branche in erheblichem Maße verantwortlich für eine gigantische Ressourcenvernichtung und Umweltbelastung.

Da es jedoch mittlerweile Alternativen zum Umgang mit Hotel-Matratzen gibt, war es an der Zeit, dieses Thema auf den Prüfstand zu stellen. Die Carbotech AG, 1987 gegründet, ist spezialisiert auf die Themen Ökobilanz, Stofffluss- und anderen Systemanalysen.

Auftraggeber der Studie war die Swissfeel AG, Zürich, die auf Basis ihrer voll waschbaren Hotel-Matratzen und einem eigenen Waschservice ein völlig neuartiges Kreislaufsystem (Swissfeel-2-Cycle) für das wichtigste aller Ausstattungsobjekte in der Hotellerie geschaffen hat: Der Matratze. Denn durch das Waschen wird deren Lebensdauer verlängert und ein Neukauf hinausgezögert. Damit sinkt auch die Kostenbelastung, denn Waschen ist günstiger als neu Kaufen. Dafür verwendet Swissfeel einen besonderen Schweizer Mineralschaum. Neben dem Waschkreislauf, der die Einsatzfähigkeit einer Matratze auf 15 bis 20 Jahre verlängern kann, gehört zu Swissfeel-2-Cycle auch ein Recyclingkreislauf. Denn jede einzelne Matratze enthält einen RFID-Chip, um bei Erreichen der Nutzungsgrenze diese vom Wasch- in einen Recyclingkreislauf zu überführen, statt in der Müllverbrennung zu landen.

Auftrag war es, die Ökobilanzen von herkömmlichen Schaum- und (Taschen-) Federkernmatratzen mit denen von Swissfeel im Rahmen einer unabhängigen Studie zu vergleichen. Dabei wurden verschiedene Szenarien in einem standardisierten Verfahren berechnet und Emissionen und Ressourcenverbräuche quantitativ über den gesamten Lebensweg berücksichtigt und diese mit wissenschaftlich etablierten Bewertungsmethoden bewertet.

Im Ergebnis weist Swissfeel einen bis zu 77%* kleineren Fußabdruck gemessen in kg CO2-eq./Matratze aus, als vergleichbare, herkömmliche Matratzen. Umgerechnet auf ein einziges 100-Zimmer Hotel oder Apartmenthaus könnten so, neben den finanziellen Vorteilen, über 60 Tonnen CO2-eq eingespart werden, was umgerechnet 84 Millionen UBP (Umweltbasispunkte) oder 17 Tonnen Heizöl entspricht.

*Quelle: Carbotech AG, 2023

Vorgeschmack auf dreiteilige Beitragsserie „Carpe noctem“:

Chancen verschlafen oder endlich aufwachen?

Ein Blick auf die Hotellerie zeigt, dass dort das Zitat von Quintus Horatius Flaccus „carpe diem“ (Nutze den Tag) in Vollendung verstanden wird. Tagsüber wird dem Gast eine Fülle von Leistungen geboten und darüber auch das Profil eines Hotels definiert. Aber was ist mit der Nacht, „noctem“? Jene Zeit, wo der Gast, zwischen Ein- und Auschecken, horizontal gelagert wird.

Hierzu braucht es logischerweise das Bett, denn ohne Betten, keine Gäste. Aber gerade weil das Thema Hotel-Bett auf den ersten Blick so banal klingt, wird schnell übersehen, welche Potentiale im Hotel-Bett schlummern. Welcher Hebel sich dort für viele Herausforderungen der Hotellerie verbirgt, auch und gerade für aktuelle.

Neben dem hochaktuellen Thema der Nachhaltigkeit sind dies unter anderem das Dauerthema der Kosten und, wie könnte es anders sein, die ewige Frage nach dem optimalen Schlafkomfort. Obwohl letzteres ja die Kernleistung der Hotellerie betrifft, ist dies bei nicht wenigen Hotels im Laufe der Zeit leider zur Nebensache verkommen und daher im Ergebnis für den Gast oft nur noch grenzwertig vorhanden. Für Aufgeweckte daher hier das Angebot einer Aufklärung, alle anderen können ja weiterschlafen.

Anmerkung der Redaktion (Christine): Die dreiteilige Serie wird im Sommer 2023 hier im Blog-Bereich zu lesen sein. Ihr dürft gespannt sein.

Zum Autor dieses Gastbeitrages:

Jens Rosenbaum ist Herausgeber des Magazins „Schlafen Spezial“ mit einer jährlichen Auflage von ca. 500.000 Exemplaren. Er ist Journalist, Hotelbettentester (& Initiator des bekannten „Hotel-Betten-Check“), Schlafberater (Akademie LDT Nagold) und Buchautor („Das Hotelbett“ – ESVerlag) sowie Geschäftsführer von Swissfeel Deutschland.

Vielen Dank lieber Herr Rosenbaum, dass Sie als DER Hotel-Betten-Experte diesen Gastbeitrag für meine Seite *17 for hospitality* verfasst haben“ und mir sogar noch eine Extra-Serie „Carpe noctem“ dazu geliefert haben. Christine

Weiterführende Links:

https://www.schlafenspezial.de/

https://www.hotel-betten-check.com/

https://swissfeel.com/

https://hotelinside.ch/waschbare-hotel-matratzen-sind-hygienischer-und-erst-noch-co2-freundlich/

https://www.hotelier.de/lieferanten/umwelt-und-energie/matratze-umwelt-30-millionen-werden-eu-weit-jaehrlich-entsorgt

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