ein Gastbeitrag von Jens Rosenbaum (Schlafen Spezial):
Aus wenig viel machen
In den bisherigen Teilen haben wir informiert über sinnvolle Einsparungen, die sich mit dem Hotel-Bett realisieren lassen. So lässt sich zum Beispiel eine recht beachtliche Menge CO2 einsparen, realisiert durch eine längere und damit nachhaltigere Produktnutzung bei Matratzen. Aber auch Kosten lassen sich einsparen, realisiert durch eine Reduzierung der Zahl der Produkte im Bett. Alles kleine Maßnahmen, aber mit großer Wirkung.
Nun wollen wir den Blick weg vom Sparen hin auf das Investieren lenken. Und wie zuvor sollen Beispiele der Praxis namentlich genannt werden. Ausgehend von dem Grundsatz, dass sich ohne Betten kein Hotel wird betreiben lassen können, sollte dieses mit weitem Abstand wichtigste Ausstattungsobjekt ganz besonders im Fokus der Hotellerie stehen. Tut es aber nicht. So wird das Bett meist nur als horizontale Aufbewahrungsfläche gesehen, wo der Gast zwischen Ein- und Ausschecken liegend verweilen darf. Dass man diese Aufbewahrungsfläche nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich optimieren kann, ist ganz offenkundig vielen nicht bewusst.
Ganz gleich in welcher Hotelkategorie man unterwegs ist, wird innerhalb eines Hauses meist nicht mehr groß bei den Betten unterschieden. Die Differenzierung zwischen einem Standardeinzelzimmer und allen Stufen hin bis zur Präsidentensuite, sofern es eine gibt, erfolgt zumeist nur über die begehbare Fläche nebst Lage im Haus und etwas zusätzlicher Möbelausstattung. Dies bedeutet, dass für eine Differenzierung der Zimmerrate das Bett selbst meist nicht genutzt wird, gleichwohl hier zwischen einem Basis- und einem Luxusangebot eine beachtliche Spanne liegen kann, die der Gast über den Schlafkomfort auch wahrnimmt.
Für ein Beispiel aus der Praxis gehen wir in die Schweiz, genauer gesagt in das The Dolder Grand in Zürich. Nein, wir reden hier nicht über den unvergleichlichen Service und das phantastische Ambiente, welches das The Dolder Grand bietet, sondern nur über das Bett. Getestet von Schlafen Spezial im Januar 2022 wurde dort ein akkurates Bett vorgefunden, sauber und gepflegt, keine Beanstandung. Aber auch kein WOW-Effekt. Eines der besten Hotels der Schweiz empfängt den Gast mit einem eher schlichten Bettenangebot, beworben auf den Seiten im Internet lediglich mit „Kingsize Bett“.
Ganz anders einen Hotelstern weniger, 200 Meter tiefer und durchschnittlich 250 CHF günstiger. Das Hotel Schweizerhof in Zürich, getestet im September 2020, bot, neben einer ebenso einwandfreien Leistung, ein motorisch verstellbares Bett, mit allem Drum und Dran. Das nennt man WOW! Eine fühlbare Steigerung des Schlafkomforts für den Gast und somit ein echter Mehrwert.
Übergrößen, motorische Verstellbarkeit, Kissen- und Zudecken-Menü, wählbare Festigkeiten bei den Matratzen, es gäbe viele Möglichkeit, über ein besseres Bettenangebot seinen Gästen mehr zu bieten und dafür im Gegenzug eine höhere Rate zu realisieren. Damit sollten sich vor allem Hotels angesprochen fühlen, die aufgrund ihrer baulichen Gegebenheiten limitiert sind im reinem Flächenangebot beim Zimmer.
Zum Autor dieses Gastbeitrages:
Jens Rosenbaum ist Herausgeber des Magazins „Schlafen Spezial“ mit einer jährlichen Auflage von ca. 500.000 Exemplaren. Er ist Journalist, Hotelbettentester (& Initiator des bekannten „Hotel-Betten-Check“), Schlafberater (Akademie LDT Nagold) und Buchautor („Das Hotelbett“ – ESVerlag) sowie Geschäftsführer von Swissfeel Deutschland.
Vielen Dank lieber Herr Rosenbaum, dass Sie als DER Hotel-Betten-Experte diesen Gastbeitrag in Form einer dreiteiligen Serie für meine Seite *17 for hospitality* verfasst haben. Christine
Weiterführende Links:
https://www.schlafenspezial.de/
https://www.hotel-betten-check.com/
https://hotelinside.ch/waschbare-hotel-matratzen-sind-hygienischer-und-erst-noch-co2-freundlich/
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